Spiele in Trainings – Sinnlose Zeitverschwendung oder fruchtbare Persönlichkeitsentwicklung?

„Wir wollen hier wirklich am Thema arbeiten und nicht sinnlose Spiele spielen, die mit dem eigentlichen Kern nichts zu tun haben.“ In der Art äußerte sich neulich eine Teilnehmerin im Rhetorik-Seminar zu Ihren Befürchtungen. Ich hatte schon befürchtet, sie würde sich generell gegen spielerisches Lernen verschließen. Stattdessen hatte sie völlig zurecht einen didaktischen Qualitätsanspruch. Ich konnte die Teilnehmerin beruhigen und im Seminarverlauf auch vollends zufriedenstellen. Aber ich fragte mich: Woher kommt diese Befürchtung?

Als ich diese Frage einer ehemaligen Kollegin stellte, entgegnete sie direkt: „Ich glaube, dass einige Trainer solche Spiele nur zum Zeitvertreib machen, um die Trainingszeit rumzukriegen oder die Teilnehmer bei Laune zu halten.“ Letzteres kann (zur Aktivierung der Teilnehmer) durchaus ein berechtigter Grund für eine spielerische Methode sein. Und genau darum sollte es immer gehen: Um die (didaktischen) Gründe für die Methode.

Natürlich gibt es auch Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht gerne spielen. Warum wende ich dann spielerische Methoden und sogar Improvisationsmethoden in meinen Seminaren an?

Die Antwort: Weil lernen über Kommunikation auch immer etwas mit Persönlichkeitsentwicklung zu tun hat! Und Persönlichkeitsentwicklung funktioniert außerhalb der Komfortzone wesentlich effektiver. Wenn die Übung dann noch didaktisch sinnvoll in das Konzept eingebunden und mit einem konstruktiven Feedback verbunden wird, dann können wir in unserem versiegelten Buch meist eine neue Seite aufschlagen. Schließlich ist nichts langweiliger als ewig dieselben Buchseiten zu lesen. Also: Was ist IHR nächstes Kapitel?

Sie wollen neue Seiten an sich oder in Ihrem Team entdecken oder neue Wege der Kommunikation beschreiten? Dann buchen Sie ein Training bei mir. Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme.

Wie gute Kommunikation und Feedback die Welt besser machen können

Zwei Zitate haben mich ursprünglich dazu inspiriert diesen Blogartikel zu schreiben. Mein Professor für Kommunikation, Friedemann Schulz von Thun, sagte während seines Abschiedsvortrages an der Uni Hamburg 2009 den Satz „Menschen die miteinander zu schaffen haben, machen einander zu schaffen.“ Das sei ein Grundgesetz, führte er damals aus. Das zweite Zitat stammt aus mir unbekannter Quelle und rangiert immer mal wieder in unregelmäßigen Abständen auf Facebook. Es lautet: „Das größte Kommunikationsproblem ist, dass wir nicht zuhören, um zu verstehen. Wir hören zu, um zu antworten.“

Vereinfacht könnte man sagen: Das erste Zitat beschreibt den Ist-Zustand und das zweite erklärt grob warum es so ist. Doch wie können wir in unserer hektischen Berufswelt wieder dazukommen, dass wir uns wirklich verstehen und uns weniger zu schaffen machen? Und warum machen wir uns das Leben so schwer? Weiterlesen

Trump der Vorkämpfer vs. Obama der Visionär – Die Antrittsreden des 44. und 45. US-Präsidenten im Rhetorik-Vergleich

Vor gut zwei Wochen ist der 45. Präsident der USA, Donald John Trump, vereidigt worden. Derzeit lässt er seinen Worten mit aller Macht Taten folgen. Ich möchte mich jedoch in diesem Blogartikel mit den Worten, genauer gesagt mit der Rhetorik des aktuellen und des bisherigen US-Präsidenten beschäftigen. Dazu vergleiche ich die Rede Barack Obamas bei seiner Amtseinführung 2009 mit der von Donald Trump vom 20.01.2017.

Was sofort auffällt: Barack Obamas Rede ist länger. In der deutschen Übersetzung sind es knapp 1000 Worte mehr als bei seinem Nachfolger im Amt. Aber gerade beim Thema Reden und Rhetorik ist Quantität ja nicht immer gleich Qualität. Liest man beide Reden durch, wird deutlich wo Trump seine Worte sparte. Während Obama seine Rede und damit seine Präsidentschaft in einen historischen Kontext von amerikanischen Grundwerten und dem amerikanischen Traum einbettete, den er so ausgestaltete, dass er sich in Demut zu einem Teil von etwas Größerem stilisierte, verzichtete Trump auf diesen Kontext. Weiterlesen